Samstag, 13. Oktober 2012

1 Woche bei den Affies

Hallo zusammen

Diese Woche war eine sehr spezielle und schoene gewesen, denn ich habe sie in der Maedchenschule in Pretoria verbracht.

Diese ist/war eine reine Afrikaansschule und meine Kusine hier in Suedafrika hatte mir so viel gutes darueber erzaehlt gehabt, dass ich einfach selbst mal dort sein wollte. Plus es gibt dort Deutsch und Franzoesischlektionen. Uebernachtet habe ich jeweils im dazugehoerigen Hostel. Da wohnen insgesamt etwa ein viertel der Maedchen, welche die sehr renomierte Schule besuchen, es ist also auch eine Art Internat. Die Woche da war echt lustig, vor allem weil ich zusammen mit der Deutschlehrerin 2 Tage verbracht habe, sozusagen als Assistenzlehrerin, dass hat mir wirklich Spass gemacht. Die Frau Zietsmann, die eine gebuertige Deutsche ist, hat mich dann auch direkt zum Deutschen Abend der Schule im Mai eingeladen. Ich war teilweise echt ueberrascht, wie gut die Kinder Deutsch sprechen, lesen und verstehen koennen, obwohl die Sprache als sehr schwer zu lernen angepriesen wird. Der Unterricht mit ihr wird sehr locker gehalten und man kann sich selber fuer 1 Rand eine Packung Chips kaufen, was eigentlich ilegal ist, aber es stoert keinen der Schueler, dass Frau Zietsmann da ein bisschen illegale Geschaefte macht, da sie von den billigen Preisen profitieren koennen, denn einen Rand ist wirklich nix.  jaehrlich kommen auch einige Austauschschueler hier nach Affies und als Gegenaustausch gehen dann um die 10 Schueler nach Deutschland. Diese Austausche dauern aber in der Regeln nur zwischen 2 Wochen bis 3 Monate.
Getragen habe ich ganz normale Schulkleidung, so dass ich jeweils aus der Menge herausgestochen bin. Damit mir auch ja nie langweilig wurde, hatte auch wieder diese endlose Fragerei angefangen. Erinnert ihr euch noch an den Post von Anfang August ? Genauso war es diesmal auch wieder, doch irgendwie hats mir doch sehr gefallen, weil die Maedchen auch viel von sich erzaehlt haben. Geteilt habe ich mir das Zimmer im Hostel mit einer sehr sehr netten und lieben Roommate, wir waren auf einer Etage mit allen Maedchen aus Grade 10. Ach was hatten wir Spass. Die ganze Schule war sehr diszipliniert und so auch das Hostel. Aber man, die Mensa dort kann so gut kochen, da koennten wir mal unserer Solothurnerfrauen fuer eine Weiterbildung hinschicken. Das Sportangebot dieser Schule ist sehr sehr gut und so kommt es auch, dass sie in Gauteng einen gewissen Ruf hat. Wer mehr ueber die Schule wissen moechte oder sehen will, wo ich die Woche verbracht habe, kann ein bisschen auf dieser Webseite hier rumsurfen. http://www.ahmp.co.za/ Bringen wird es euch vermutlich nicht, da das ganze auf Afrikaans gehalten wird. Ich kann mittlerweile Afrikaans ziemlich gut verstehen, mit dem Sprechen holpert es aber noch ganz schoen arg !

Wichtig ist noch, dass die Grade 8 hier spezielle Dinge tun muessen. Als Tradition sozusagen. Alle Abschlussstudenten (also Matrix, Grade 12) muessen sie mit einem speziellen Vers gruessen. Die aus der Jungen Schule muessen sich auf den Kopf hauen und Mister sagen, also ein bisschen schlimmer als die Maedchen. Dann muessen sie vor der Schule immer zuerst eine Runde um das Hockeyfeld laufen, bevor sied die Schule betreten und noch viele andere Sachen.

Hier ist eine Uebersicht von einem typischen Hosteltag, zu jeder Uhrzeit, die naeher beschrieben wird, leuten auch die Glocken.

6.00 Uhr  Aufstehen Hier sei angemerkt, dass die Glocken jeweils sehr laut und sehr lange erklungen sind, um auch ja sicher zu stellen, dass jeder noch so taube aufgeweckt wird, dass hat dann jeweils recht aufgeregt, weil es scheinbar einfach nicht enden wollte

6.10Uhr Warnung Die Warnungsglocken sind 3 kurze Intervalle nacheinander. Damit auch ja jeder aus dem Bett gestiegen ist und auch die geweckt werden, die wieder eingeschlafen sind.

6.20 Uhr Inspection Zu diesem Zeitpunkt sollten alle das Bett gemacht  und eine gewisse Ordnung im Zimmer haben. Die Schuluniform muss korrekt getragen werden und die Haare bereits zuruckgekaemmt sein. Das wird durch eine Lehrperson kontrolliert. Fuer die, welche in Mathe nicht gut sind : Es sind insgesamt 20 Minuten um sich fertig zu machen, sofern man nicht wieder eingeschlafen sind. Manche duschen in der Zeit sogar.

6.30 Uhr Biblestudy Fuer 10min wird still in der Bibel gelesen. Und mit still meine ich muckmaeuschenstill. Man muss am Tisch sitzen (nein, im Bett liegen gilt nicht) und darf kein Mobiltelefon bei sich haben oder mit der Zimmergenossin reden.

6.40 Uhr  Essen Alle saussen runter in den Essensaal und suchen sich einen Platz.  Dann wird gebetet und dann rennen alle wie wilde Huehner herum. Manche holen sich Kaffe, andere Milch fuer ihres Muesli, andere wiederum wollen heisses Wasser fuer ihre von zu Hause mitgebrachten Oats, weil ihnen das Mensaessen komischerweise nicht schmeckt. Ich habe mich jeweils fuer die Essensausgaben Reihe angestellt. Dann bekommst du etwas herzhaftes wie zum Beispiel Ruehrei und etwas suesses wie z.B. Pap oder Haferbrei oder ganz simpel Cornflakes. Da alle sehr im Stress sind essen die meisten echt nich schoen. Und viele werfen einige Essensreste weg. Danach hetzen alle wieder in ihre Zimmer oder putzen die Zaehne in einem der Baderaeume (pro Stock gab es ein gemeinsames mit ungefaehr 4 Duschen, einer Badewanne und ein paar Toiletten plus die beruehmten "Bruennelis", manchmal ist es echt eng gewesen, da pro Floor etwa 20 Maedchen sind.)

7.15 Uhr Verlassen des Hostels Die Glocke laeutet und alle der Maedchen muessen innerhalb von 5min aus dem Hostel sein, da es abgeschlossen wird. Einige der Maedchen verlassen das hostel bereits frueher.

7.25 Uhr Schule beginnt. Insgesamt sind es 8 Lektionen pro Tag, also eine mehr als in Erasmus, wo ich in die Schule gehe, dafuer haben sie aber eine lange Pause in der laenge von einer ganzen Lektion, wir nur 2 kuerzere. Die Dauer der Lektionen unterscheiden sich taeglich, kommt darauf an, wie lange die Register class dauert (Erste Stunde mit dem Klassenlehrer wo vieles Schulisches wie z.B. Aktivitaeten des Choors, Infos ueber den Fototag etc. besprochen wird und wieder aus der Bibel gelesen wird)

13.45 Uhr Schulschluss Die meisten gehen heim. Ich und meine Hostelfreunde, die nahe am verhungern sind, laufen zuegig Richtung Hostelmensa und essen dort (manche schaufeln sich das Zeug nur so rein). Wieder natuerlich mit dem Gebet, aber das schoene war, dass man sich dabei die Haende gehalten hat. Ihr koennt mich freaky nennen, aber das hat mir irgendwie mehr gepasst als das herzlose Augen schliessen und d9en Kopf runter, wennmoeglich Schultern gebeugt. Um 2 Uhr war der Essensaal bereits leer und viele ginge ihren Aktivitaeten nach wie Athletik oder Tennis. Ich habe meistens mit meiner Roomie was gemacht, wie zum Beispiel Klavier spielen oder reden oder zur kleinen Cafeteria, genant snopie, geganen und dort was zu trinken gekauft. Dann sind wir auch noch meinen Gastcousin auf der Jungenschule direkt gegenueber der Strasse besuchen gegangen. Auch diese Schule nennt sich Affies und eigentlich machen die Schulen recht viel zusammen.

15.50 Uhr Warnglocke fuer die Studienzeit. Die meisten sind um diese Zeit wieder zurueck.

16.00 Uhr Studienzeit. Alle Tueren muessen offen sein, alle sitzen auf den Stuehlen und muessen ruhig sein und Hausaufgaben machen, die Lehrer kommen wieder kontrollieren. War recht muehsam fuer mich 1h ruhig zu sitzen, aber ich konnte ein gutes Buch lesen, von daher war es okay.

17.00 Uhr Ende und die meisten Maedchen gehen duschen.

17.30 Uhr Abendessen Gleiche Prozedur wie Mittagsessen. Nur diesemal stehen alle hinter den Stuehlen und singen ein christliches Lied, bevor wir uns setzen durften. Anschliessend Gebet und Essen fassen.

18.15 Uhr Social Man darf mit den Jungen rausgehen oder sonst was draussen machen

19.00 Uhr Studienzeit Wieder das gleiche. Muckmauschenstill ohne Phone und Sprechen. Echt muehsam fuer mich, aber man kann sich gut konzentrieren

20.00 Uhr Ende Wieder eine halbe Stunde Zeit um sich mit den Maedchen zu unterhalten und zu duschen etc.

20.30 Uhr Studienzeit Das letzte mal am Tag

21.00 Uhr Ende Die meisten der Maedchen sind sehr muede vom anstrengenden Tag. Man macht sich einen Tee und macht sich fertig fuer die Nacht.

21.20 Uhr Biblestudy Das gleiche wie morgens auch, gluecklicherweise konnte ich mir die Bibel von meiner Roomie leihen. Die meisten Leute besitzen mehr als eine. Aber ich hab nur so getan als wuerde ich es lesen.

21.30 Uhr Lichter loeschen ... und dann noch ein bisschen plaudern und um etwa zehn Uhr dann endgueltig zu schlafen :-)

Und das ganze 4 Tage die Woche, um dann um Freitag nach der Schule heimfaehrt. Manche leben bis zu 4h entfernt !

Also mir persoenlich hatte es am Anfang nicht so gefallen, aber dann am Ende dafuer richtig gut. 2 1/2h Zeit zum lernen jeden Tag ist zwar etwas uebertrieben, aber man kann da ja auch ein Buch lesen oder Musik hoeren und manchmal geben die Lehrer wirklich so viele Hausaufgaben, dass man diese Zeit braucht. Ich mag das Hostelprinzip eigentlich ganz gut, denn man hat immer jemanden zum quatschen und einem ist nie langweilig. Genuegend Aktivitaeten stehen zur Auswahl und es hat wirklich fuer jeden etwas. Die Disziplin zeigt sich in den guten Schulnoten und am Wochenende machen einiger der Schueler  zu Hause richtig Party, also die sind nicht alle Mauerbluemchen oder sowas. Sich ein Zimmer zu teilen kann manchmal etwas muehselig erscheinen, aber ich fand es einfach nur total genial, weil meine Zimmergenossin einfach nur der Hammer war. Ich hoffe wir bleiben in Kontakt. Im allgemeinen habe ich dort recht schnell sowas wie Freunde gefunden, vor allem unter den Hostelkinder, weil die sowas wie eine grosse Familie sind. War eine sehr schoene Erfahrung fuer mich, die ich nicht so schnell vergessen werde.

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